Bild

interim.projekte

Permanentes

 

 

Kunst: sternmorgenstern
sternmorgenstern experimentieren mit Raum. Sie agieren als Grenzgänger zwischen Skulptur, Zeichnung und Video und ihre interdisziplinären Installationen sind Eingriffe in die konventionelle Nutzung von Raum. Das Interesse der Künstler gilt den temporären und wandelbaren Prozessen im urbanen Kontext. Für den neuen Hafen 2 sind ephemere Gebilde geplant, die sich über das Anwesen erstrecken und es sich zu eigen machen. Skizzenhafte Konstruktionen lenken den Blick des Betrachters und verweisen auf konstruktive Muster und Strukturen der Architektur. Der Eingriff in die konventionelle Nutzung des Geländes erzeugt Störung und Raumnahme zugleich. Das Material bleibt in seiner Beschaffenheit unvollkommen und dient als Katalysator zur Materialisierung der Ideen. Zwischen Architektur und Skulptur, dem realen und fiktiven wird experimentell geforscht. Eine Videoinstallation transportiert die Situation in das Innere des Gebäudes und produziert ihre ganz eigene Raumstörung.

 

 

Performance: Lina Hermsdorf 
 „everything new“  / Audio-piece und Performance
Eine 12-jährige hält einen Vortrag über den Anfang und stellt sich vor, was in dem neuen Gebäude des Hafen 2 alles passieren könnte in den nächsten 100 Jahren. Sie äußert sich zu dem Begriff der Geschichte, dem Verhältnis von Realität und Fiktion und eschatologischen Vorstellungen. Sie ist nicht anwesend, nur ihre Stimme ist zu hören. Während ihres Vortrags ereignen sich unvorhergesehene Dinge in der Halle des Hafen 2. Everything new untersucht ob und inwiefern der Umzug des Hafen 2 in ein neues Gebäude einen Anfangspunkt markiert und was wir unter Anfang verstehen. 
 
Lina Hermsdorf, 1985 in Hamburg geboren. Sie studierte zunächst Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg mit Schwerpunkt Theater und Medien. 2006-2012 wechselte sie zum Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Dort entstanden mehrere Bühnenproduktionen sowie Arbeiten im installativen Bereich. Seit 2012 studiert sie an der Städelschule. 
www.linamartha.com
 
 
 

Film: "Arbeiter verlassen die Samson Werke", 35 mm, 2012, 2:47 min

„Arbeiter verlassen die Fabrik" („La sortie des usines Lumière") ist der Titel des ersten Films der Filmgeschichte, gedreht im Sommer 1895 vor dem Fabriktor der Brüder Lumière. „Arbeiter verlassen die Fabrik" ist zugleich ein wiederkehrendes Filmmotiv. Durch die ganze Filmgeschichte hindurch werden Arbeiter und Arbeiterinnen gezeigt, die eine Fabrik verlassen: in den ersten Jahren, um den Arbeitskampf für bessere Lebensbedingungen aufzunehmen, in späteren Jahren, weil die Arbeit selbst die Fabrik verlassen hat. Schließlich markiert das Werkstor der Fabrik eine Unterscheidung, die heute in dieser Deutlichkeit nicht mehr getroffen werden kann: die topographische Trennung von Arbeits- und Freizeitbereichen verliert sich immer mehr, selbst die Frage, wann Arbeit beginnt, und wann sie aufhört, verschwimmt zunehmend.
Benedikte Bjerre und John Skoog dokumentieren die Arbeiter und Arbeiterinnen wie sie die Samson Werke verlassen, nachmittags um 15 Uhr. Zweiter Film:
"Osthafen", 2013, 7:56 min


Benedikte Bjerre, 1987 in Kopenhagen (Dänemark) geboren, studiert seit 2009 in der Klasse von Simon Starling an der Städelschule.

John Skoog, 1985 in Kvidinge (Schweden) geboren, schloss das Studium der Bildenden Kunst and der Städelschule 2012 als Meisterschüler von Simon Starling ab.

Ausstellungsreihe: interim.projekte #39.13

interim.projekte #39.13
Transformationszeit
Florian Jenett, Amin Weber
Ort: Kunstraum

Vernissage: Freitag 14. Februar, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag 15. Februar bis Sonntag 24. März 2013
Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

Transformationszeit - Florian Jenett, Amin Weber
Die interim.projekte Premiere im ehemaligen Konzertsaal ist eingebettet in das Hafen 2 wird neun Geburtstagsfest, was eine gewisse Erwartungshaltung mit sich bringen könnte: wie füllt Kunst einen Raum, dem noch die Magie seiner langjährigen Musikgeschichte anhaftet? Wie fühlt sich dieser Raum an? Irgendwie passend, dass diese Raum-Umnutzung beim Geburtstagsfest eröffnet. Oder? Mit Florian Jenett und Amin Weber begeben sich zwei Künstler in dieses Neuland, die vor Jahren bereits im bisherigen Kunstraum des Hafen 2 ausgestellt hatten.


mehr Informationen zur Ausstellung:
www.interim-projekte.net


Die Ausstellungsreihe interim.projekte ist freundlich unterstützt durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die Dr. Marschner Stiftung.

Ausstellungsreihe: interim.projekte #38.12

interim.projekte #38.12
Wilhelm Rinke - Summe meiner Teile
Ort: Galerie im Obergeschoss

Vernissage: Freitag 26. Oktober, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag 27. Oktober bis Sonntag 16. Dezember 2012
Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

Wilhelm Rinke - Summe meiner Teile
interim.projekte #38.12  Wilhem Rinke: „1987 in Offenbach am Main geboren, umgezogen, viel vom Leben mitgenommen, das Studium der Biologie in Darmstadt abgeschlossen, in der Welt gereist. Kommt nun mit den ver- und bearbeiteten Eindrücken des Vergangenen mit dieser Ausstellung in seine Geburtsstadt zurück. Summe meiner Teile ist eine künstlerische Annäherung an die vage Idee von unserer Summe und deren Teilen. Die Arbeiten stehen im Kontext von Personen, die uns prägen, von der Biologie, die uns bildet als auch limitiert, und der Natur, die uns umgibt. Geometrische Formen, aufgebrochene Strukturen und verbrannte Flächen spielen eine entscheidende Rolle in der Bildsprache der größtenteils fotografischen Arbeiten.

mehr Informationen zur Ausstellung:
www.interim-projekte.net

Ausstellungsreihe: interim.projekte #37.12

 

interim.projekte #37.12, Galerie im Obergeschoss
Ferhat Bouda - Fotografien

Die 37. Ausstellung der interim.projekte im Hafen 2 präsentiert Fotografien von Ferhat Bouda.


Ferhat Bouda

Ferhat Bouda wurde 1976 in der Kabylei in Algerien geboren. Im Jahr seiner Abiturprüfung 1995 kam es zu einem einjährigen Schulboykott, um für die Durchsetzung der berberischen Muttersprache an kabylischen Schulen zu demonstrieren. Anstatt das Abitur nachzuholen, engagierte Bouda sich daraufhin politisch und kulturell. Zeitgleich erreichte der Terrorismus in Algerien seinen Höhepunkt und kostete vor allem kritischen Journalisten, Schriftstellern und Künstlern das Leben. Im Jahr 2000 verließ Ferhat Bouda seine Heimat, um in Paris Film zu studieren. Durch Zufall entdeckte er die Fotografie für sich. Seit 2004 lebt und arbeitet Ferhat Bouda als freier Fotograf in Frankfurt, seit 2007 fotografiert er im Auftrag des Amts für multikulturelle Angelegenheiten kulturelle und religiöse Feste in Frankfurt und Umgebung, die in einem Jahreskalender veröffentlicht werden. Internationale Beachtung errangen seine Fotografien aus Mali, dessen prekäre Lage Boudas Interesse momentan gilt.

Vernissage: Freitag 21. September 2012, 19 Uhr

Ausstellungsdauer: Samstag 22. September bis Sonntag 21. Oktober 2012
Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 

 

Ausstellungsreihe: interim.projekte #36.12

interim.projekte 36.12
Hafen 2 - gestern, heute und in Zukunft
Ort: Galerie im Obergeschoss

Vernissage: Freitag 08. Juni 2012, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag 09. Juni bis ??.??.2012
Öffnungszeiten: täglich von 18 bis 20 Uhr sowie Sa und So von 14 bis 19 Uhr


Hafen 2 - gestern, heute und in Zukunft
Überraschung! Ehrlich gesagt sind wir davon ausgegangen, dass der alte Lokschuppen seit 31. März 2012 nicht mehr steht und haben nicht mehr geplant. Aber wir sind jung, spontan und flexibel und haben eine Ausstellung auf die Beine gestellt: Eine Informationsausstellung zum Hafen 2: gestern, heute und in Zukunft. Wie ist das Projekt entstanden? Wie hat es sich entwickelt? Wie soll es weitergehen? Dies versuchen wir in dieser Ausstellung zu beantworten.

mehr Informationen gibt es bald unter: www.interim-projekte.net


Ausstellung: "Perfect Day" - Eine Situation von KBM

AUSSTELLUNG
interim.shot 02.12
"Perfect Day"

Eine Situation von KBM


Ort: Galerie im Obergeschoss

Vernissage: Freitag 01. Juni, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag 02. Juni bis Sonntag 03. Juni 2012
Öffnungszeiten: 14 bis 18 Uhr


"Perfect Day" - Eine Situation von KBM (Karolin Back und Mira Bussemer)
Wir hören im Haus die Tür schlagen und hören niemals akustische Empfindungen oder auch nur bloße Geräusche. Um ein reines Geräusch zu hören, müssen wir von den Dingen weghören, unser Ohr davon abziehen, d.h. abstrakt hören. (Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerkes S. 10+11)

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Ausstellungsreihe: interim.projekte #35.12

interim.projekte #35.12
"Finally, A Big Group Show. Part III"



Ort: Galerie im Obergeschoss
Beginn: 19 Uhr
Eintritt frei!

 

Vernissage: Freitag 27. April 2012
Ausstellungsdauer: Samstag 28. April bis Pfingstmontag 28. Mai 2012
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

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"Finally, a Big Group Show. Part III"

Und nun der 3. Teil der Gruppenshows, die es nun solange gibt, wie der alte Lokschuppen noch steht...... Es sind Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen aus dem engen Umfeld von rotari und Hafen 2.
mehr Informationen gibt es unter: www.interim-projekte.net

 

 

Ausstellungsreihe: interim.projekte #34.12

interim.projekte #34.12
"Finally, A Big Group Show. Part II"

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Ort: Galerie im Obergeschoss
Beginn: 19 Uhr
Eintritt frei

Vernissage: 18. Februar im Rahmen des Festivals: Hafen 2 wird acht
Ausstellungsdauer: Sonntag 19. Februar bis Ostermontag 09. April 2012
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 


"Finally, a Big Group Show. Part II"
Vom Sonntag 19. Februar bis Ostermontag 09. April 2012 zeigen wir den zweiten Teil der Gruppenshows, die es nun solange gibt, wie der alte Lokschuppen noch steht...... Es sind Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen aus dem engen Umfeld von rotari und Hafen 2. Zu sehen sind Werke von: Benedikte Bjerre, Luzia Hein, Lisa-Marei Klein, Kulturtechnischer Dienst, Kristin Lohmann, Stehn Raupach, Zero Reiko Ishihara.

mehr Informationen gibt es unter:

www.interim-projekte.net

 

 

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Ausstellungsreihe: interim.projekte #33.11

interim.projekte #33.11
"Finally, a Big Group Show. Part I"

Ort: Galerie im Obergeschoss
Beginn: 19 Uhr
Eintritt frei

Vernissage: Freitag 28. Oktober 2011
Ausstellungsdauer: Samstag 29. Oktober bis Sonntag 18. Dezember 2011
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 


"Finally, a Big Group Show. Part I"
Vom 28. Oktober bis Sonntag 18. Dezember 2011 zeigen wir Arbeiten von Künstlern und Künstlerinnen aus dem engen Umfeld von rotari und Hafen 2. Zu sehen sind Arbeiten von Karolin Back und Mira Bussemer, Laura Baginski, Valentin Beinroth, Aleksandra Bielas und Daniela Kneip Velescu, Gabriel Hensche und Benedikt Herr, Andreas Gärtner, Tillmann Hanel, Oliver Heinzenberger, Jennifer Nastanovich, Marc Nothelfer, Anke Philipp, sternmorgenstern und Bernd Thiele.

mehr Informationen gibt es unter:
www.interim-projekte.net


Ausstellungsreihe: interim.projekte #31.11

interim.projekte #31.11: Über Nacht ist ein ganzer Wald gewachsen
Daniela Huber/Yvonne Jakob/Julia Nuss

 

Ort: Galerie im Obergeschoss des HAFEN 2

Beginn: 19h30,
Eintritt frei!

Vernissage: Freitag 09. September 2011

Ausstellungsdauer: Samstag 10. September bis Sonntag 16. Oktober 2011
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 

 

 

Zum Projekt:


Vom 9.September bis zum 16.Oktober 2011 zeigen wir Arbeiten der Künstlerinnen Daniela Huber und Yvonne Jakob (beide Nürnberg) und Julia Nuss (Frankfurt).
Geflechtartig sind die drei Künstlerinnen miteinander verwachsen, es gibt teils inhaltliche, teils formale Schnittmengen zwischen ihren Herangehensweisen. Gemeinsam sind ihnen sicherlich die Auseinandersetzung mit Erinnerung und die damit einhergehende Arbeit mit verschiedenen Ebenen, da Erinnerung sich stets aus unterschiedlichen Quellen speist und rationale und irrationale Elemente miteinander verknüpft. Ist der Prozess des Wachsens planbar? Ist Dunkelheit bedrohlich oder bietet sie Geborgenheit? Verdichtung und Ausdehnung, ein schwer zu durchdringendes Geflecht aus Erinnerungen - die verschiedene Materialien und Medien lassen einen Raum entstehen, in dem man sich verlieren kann. In der Ausstellung wachsen Zeichnungen, „Cut-outs", düstere Aquarelle, sowie Malerei, Film und Installation ineinander.

 

 

Wachstum und Überlagerung, dies sind die Schlüsselbegriffe der Ausstellung „Über Nacht ist ein ganzer Wald gewachsen", die deren Aufbau und auch die Kunstwerke beschreiben. Doch so wie ein Wald niemals aus homogenen, gleichgestalteten Teilen besteht, so gibt es auch inhaltliche und formale Unterschiede im Werk der Künstlerinnen.

 

 

 

Zu den Künstlern:

Julia Nuss:

„Die Natur braucht Ungleichgewichte, damit Neues entstehen kann; wie unsere Gesellschaft. Nur funktionierende Ungleichgewichte können nachhaltige Entwicklungen ermöglichen."
Die Natur, das ist das Flüchtige, Improvisierte, Lebendige. Sie ist nicht linear, komplex, auf wechselseitigen Austausch angelegt, und erscheint uns daher schwer zu greifen und undurchdringlich. Doch selbst was organisch gewachsen ist, folgt bestimmten Regeln, selbst wenn jene oftmals unserer Alltagserfahrung zu widersprechen scheinen. Diese erforscht Julia Nuss in ihren Installationen, Drucken und Gemälden. Sie schenkt Details ebenso viel Aufmerksamkeit wie dem großen Zusammenhang, beides wird zu einer Einheit, die erhellen und verstören kann.
„Ich beschäftige mich momentan mit Systemen, Strukturen."

Der Wunsch, hinter diese sehen zu wollen, sie im Dasein zu verorten und zu verstehen, prägt Julia Nuss‘ Arbeiten inhaltlich und formal. In Schichten liegen die verschiedenen Strukturen übereinander. Spinnenpapier, Lack, Lupen. Raster, gefaltete geometrische Körper, die Licht und Schatten neu verteilen, die Schutz und Unterschlupf sein können, die verstecken, oder Erkenntnis offenlegen. Mal erkennt man Menschen, Landschaften, Bäume, mal verliert man sich völlig in den abstrakten Formen. Julia Nuss spielt mit dem Bewusstsein, dass Menschen Strukturen unterschiedlich wahrnehmen. Was für den einen Ordnung bedeutet, nimmt ein anderer als Einschränkung wahr. Ein schwer zu durchdringendes Geflecht aus Erinnerungen, gemachten Erfahrungen, persönlichen Überzeugungen - der Wald, der hier gewachsen ist, kann auch im Weg stehen, kann verklären und verwirren.
„Manchmal ist es nicht mehr als eine kleine Lichtspiegelei. Doch diese reflektiert all jene Unwägbarkeiten, welche in meinen Arbeiten zum Ausdruck kommen und die schwindelig machen mit ihren Tiefen und Abgründen."
Abgründe locken den Betrachter oft und unausweichlich in Julia Nuss Gemälden und Drucken, wo der räumliche Eindruck nicht nur durch Materialschichtung, sondern durch starke Perspektiven erzeugt wird. Man fällt ganze Stockwerke hinunter, Ophelia ertrinkt in den dunklen Tiefen, eine schimmernde Oberfläche trägt gerade nur die Blätter, die auf ihr schwimmen. Vergeblich sucht man nach einem Punkt, auf dem die Augen sicher ruhen können.
„Wem oder Worauf kann man vertrauen?"
Strukturen zu suchen, zu finden, aufzuzeigen, kann dazu führen, dass am Ende die Ausnahme der Regel zur bedeutsamsten Struktur wird. Man muss sich ihr überlassen können und einsehen, dass nicht alles planbar ist. So sind wir alle auf der Suche nach Orientierung in einer Welt, die alles kontrollieren möchte und doch oft genug dem totalen Kontrollverlust entgegen schlingert. Die aus dieser Hilflosigkeit folgende Überwachung, um ermitteln zu können wie ein Individuum in ein bestimmtes Muster passt, prägt unser heutiges Leben entscheidend.

„Warum hat sich etwas genau so entwickelt und nicht anders?"
Gilt es letzten Endes den Zerfall von Zufälligkeiten als organisiertes Prinzip zu denken? Es lohnt, sich auf die Fragen einzulassen, die Julia Nuss in ihren Arbeiten aufwirft; auch wenn man sich hierbei dann und wann von Gedanken verabschieden muss, die man lieb gewonnen hatte.

www.julia-nuss.de

 

 

 

Daniela Huber:

Daniela Huber arbeitet mit dem Medium der Zeichnung. Von besonderer Bedeutung, sowohl inhaltlich als auch formal, ist der Dialog zwischen Raum und Fläche, welchen Daniela Huber selbst als Vorgang des „Kippens" zwischen den Dimensionen beschreibt.

Sie beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Räumen aus ihrer Vergangenheit, die sie auf der Grundlage ihrer Erinnerung wiedererstehen lässt. Hierbei entstehen durch den selektiven Prozess des Erinnerns und in Verbindung mit dem realen Raum teilweise neue Räume, die nur in bestimmten Einzelheiten Ähnlichkeit mit dem Ort aus der Vergangenheit haben. Auch durch die Abstraktion, die die Künstlerin durch das Weglassen von Fragmenten und somit durch die Reduktion auf Formen erreicht, verlieren die Zeichnungen teilweise die Ähnlichkeit mit dem Vorbild.

Mit Wachsen und Wald verbindet Daniela Huber eine von einzelnen Linien ausgehende, immer dichter werdende Struktur. Auf zweidimensionalen Handzeichnungen auf Papier entstehen aus Linien immer wieder neue Gebilde. Das Papierrelief hingegen bewegt sich zwischen den Dimensionen. In einem kleinen Holzkasten überlagern sich mehrere Teile aus Papier, die ihren Ursprung in den Handzeichnungen haben. Diese werden zerlegt und neu kombiniert, wodurch eine zusätzliche Räumlichkeit entsteht. Durch die abgeschlossene Realität des Kastens wird der Eindruck von Bühnenaufbauten erweckt. Auch in den dreidimensionalen Installationen überlagern sich Teilstücke verschiedener Materialien und Formen und bilden in ihrer Kombiniert neue Objekte. Mit dem Überlagern, und somit mit dem Verdecken und Unsichtbarmachen assoziiert die Künstlerin die Nacht.

Durch die Dreidimensionalität, das Hineinwachsen der Installation in den Ausstellungsraum, entsteht ferner eine Verbindung zwischen dem imaginierten Raum der Zeichnung und dem realen Raum der Umgebung. Dies wird noch verdeutlicht durch die Fortführung der Werke durch Zeichnungen, die direkt auf die Wand aufgetragen werden.

Durch das Weglassen von Linien in den Handzeichnungen und das Schwärzen von Nylonfäden in den Installationen entstehen „Leerstellen", welche die Funktion haben, durch die Imagination des Betrachters gefüllt zu werden. Im Zustand der Dämmerung zwischen Tag und Nacht, deren Zwielicht Manches im Unklaren lässt, ist der Wald noch nicht vollständig gewachsen oder zumindest teilweise der menschlichen Wahrnehmung entzogen. Der Betrachter wird eingeladen, Teil dieses Wachstumsprozesses zu sein, indem er die Leerstellen mit seinen eigenen Assoziationen und Vorstellungen füllt.

 

 

 

Yvonne Jakob:

Yvonne Jakobs Aquarelle sind in gedeckten Farben, meist in Grün- Gelb- und Brauntönen gehalten. Lediglich im Werk „Geranie" verwendet sie auch ein intensiveres Rot. Ihre Arbeiten sind gegenständlich, manchmal bedient sie sich aber auch eines Mittels zur Abstraktion. Im Gegensatz zu Daniela Huber handelt es sich hierbei um eine Verfremdung durch Schaffung einer Distanz zwischen den teilweise sehr persönlichen Bildern und der Realität. Es handelt sich dabei um die Distanz zwischen dem Vorbild und dem Bild, gleichzeitig aber auch zwischen dem Abgebildeten und dem Betrachter/der Realität. Um diese Distanz zu schaffen überzieht sie die Aquarelle mit einer schwarzen Farbschicht, die sie selbst „eine Schicht schwarzer Dunkelheit" nennt. Die Themen „Wald" und „Nacht" sind auch in ihren Aquarellen von zentraler Bedeutung. Im Unterschied zu Daniela Huber kommt dies aber wesentlich stärker auf einer intuitiven und inhaltlichen Ebene zum Tragen, weniger auf einer formalen. Insbesondere die Nacht assoziiert sie mit dem Düsteren, Unbewussten, oder auch mit dem Tod. Oftmals haben ihre Arbeiten Tiere zum Motiv, die Nachts unterwegs sind. Dies wird besonders durch die gedeckten Farben, sowie die partielle schwarze Übermalung verdeutlicht. Ein zentrales Thema ist auch in Yvonne Jakobs Aquarellen die Erinnerung. Ihre Sichtweise ist jedoch nicht so distanziert, wie bei Daniela Huber, die sich an Räume erinnert, sondern von sehr persönlicher Natur. Yvonne Jakobs Aquarelle eröffnen den Weg in eine Welt, die scheinbar fernab unserer Realität liegt, aber dennoch Ähnlichkeit mit ihr hat. Auch hier wird der Betrachter direkt angesprochen. Er wird eingeladen, den Weg in den grünen, dunklen Wald zu betreten. Aber was verbirgt sich hinter der nächsten Wegbiegung? Die Neugier wird ihn treiben, dieses Geheimnis zu lüften, auch wenn die Angst und die Aufregung ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen.

Auch in dem Schwarz-Weiß-Film von Yvonne Jakob ist diese Gefühlsmischung präsent. Zu sehen ist eine Schaukel, die vor und zurück schwingt. Wichtig ist hier zum Einen die unendliche, sich wiederholende Pendelbewegung sowie das Motiv der Schaukel, das uns allen aus unserer Kindheit vertraut ist. Wieder spielt die Erinnerung also eine besondere Rolle. Sie wird mit einer unheimlichen Atmosphäre verbunden, die ein bisschen an die alten Hitchcock-Filme erinnern. Der Betrachter wird angeregt, Teil dieser schwarz-weißen Welt zu werden und zu überlegen, was wohl passiert sein mag. Es mag ihm ein bisschen wie beim Filmgenuss einer der alten Klassiker ergehen: Wird die Neugier siegen oder der Drang, dem Schauder zu entkommen?

 

Mehr Informationen und Bildmaterial unter: www.interim-projekte.net

 

Ausstellungsreihe: interim.projekte #30.11

interim.projekte #30.11

Kim Burgas, Kristin Lohmann

 



Ort: Galerie im Obergeschoss

Vernissage: Freitag 22. Juli 2011, 20 Uhr
Ausstellungsdauer: Samstag 23. Juli bis Sonntag 04. September 2011
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 

interim.projekte #30.11 führt zwei Künstlerinnen zusammen, die beide schon im Hafen 2 künstlerisch vertreten waren. Kim Burgas aus New York beschäftigte sich im letzten Jahr zwei Wochen im Rahmen des international workcamps Project M mit der Region und Hafen 2. Kristin Lohman war bereits in zwei Ausstellungen mit ihren Arbeiten vertreten.

Kim Burgas, lebt und arbeitet in New York
Kristin Lohmann, geb. 1976 in Bremen, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

 

Mit freundlicher Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach am Main

 

Mehr Informationen unter:
www.interim-projekte.net 
ketchupwithkim.com
kimburgas.com
www.kristin-lohmann.de

Ausstellungsreihe: interim.projekte #29.11, trüber schein

 

 

 

 

interim.projekte #29.11:
Dirk Baumanns, Thorsten Fuchs - 
trüber schein
Malerei, Fotografie
 

VernissageFreitag, 03. Juni 2011, 20h00

OrtGalerie im Obergeschoss des Hafen 2

AusstellungsdauerSamstag, 04. Juni bis Sonntag, 17. Juli 2011

 

 

 

Zu den Künstlern:

 

 

Dirk Baumanns, Malerei

Die ausdrucksstarken Ölgemälde Baumanns stehen auf den ersten Blick im starken Kontrast zu Fuchs' Hochglanzfotos. Die Energie, die Geste des Malers ist im pastosen Farbstrich deutlich erkennbar, in Grautünen oder bonbonfarbene Farbschlieren und Kratzspuren wird die Vorstellung des Malvorgangs wieder lebendig. Beim genauerer Betrachtung erkennt man die unterste Farbschicht, die durch das Kratzen freigelegt wird. Die Spuren werden mit Pinselstielen gezogen, oder auch mit Nägeln: Baumanns, der auch für seine Performance-Kunst bekannt ist, sieht den Malvorgang selbst als Performance.

Der Vorgang des Kratzen und Ritzens beschäftigt Baumanns, er sieht darin eine Umlenkung von Stress, von ungenutzter Energie, von psychosomatischen Krankheiten gar. Für ihn war die Entwicklung dieser Technik auch die Müglichkeit, loszulassen, die Energie frei laufen zu lassen. Frühere Werke, wie 'Farbenfluss', zeigen eine deutlich strengere Komposition und eine stärkere Konzentration auf den Inhalt und Symbole. So steht hier die Symbiose zwischen Mensch und Natur im Mittelpunkt. Doch obwohl Baumanns vom figurativen Motiv ausgeht, abstrahiert und reduziert er es. So entsteht der Deutungsspielraum, der ihn mit Fuchs verbindet. Verfremdung, Überdeckung, Farbschichten und expressive Gesten verführen zum Traumdeuten.

 

Geboren 1980 in Offenbach

Seit 2003 Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Schwerpunkt Malerei

2007 Vordiplom in Malerei,

2009 Stipendium der Johannes-Mosbach-Stiftung

www.dirkbaumanns.com

Thorsten Fuchs, Fotografie

 

Sie steht am Rande eines Sprungbretts und blickt auf die neblige Dunkelheit unter ihr. Woher sie kommt und wohin sie geht ist unklar.

Thorsten Fuchs' "Composings" entstanden 2010 und 2011 im Rahmen eines Semesterprojekts im Bereich Kommunikationsdesign an der Hochschule Darmstadt, das sich mit der Darstellung von Träumen befasste. In surrealen Welten wachsen Szenen, die sich einer wachen Logik entziehen und über Attribute wie Farbe und Gefühl neu entstehen. Der Künstler selbst beschreibt seine Werke als eine Annäherung an subjektiv empfundene Träume. Er verwendet verschiedene Traumbilder für die einzelnen Fotografien, da Träume für ihn noch sehr komplex und schwierig darzustellen sind. Somit stehen seine Bilder am Beginn einer Entwicklung der persönlichen Auseinandersetzung des Künstlers mit der Thematik im Medium der Fotografie. Hierbei sind die Begriffe "Gefühl" und "Wirkung" von zentraler Bedeutung. Obgleich die Werke szenisch arrangiert wirken treten Szenerie und Thematik doch in den Hintergrund. Die Intention Thorsten Fuchs‘ besteht vielmehr darin, Gefühle zu transportieren und zu vermitteln. Dies versucht er durch Lichtstimmung und Farbe zu erreichen:

Eine schwangere Frau in einem kaum definierten, dunklen Raum, die eine Puppe mit schwarzem Haar vor ihrem Schoß hält.

Ein Fahrradunfall vor einem weißen Wohnhaus, das sich in einer Umgebung befindet, die an den düsteren Wald aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" erinnert. Der Vollmond verbreitet ein diffuses Licht.

Ein Autounfall. Eine Frau in einem hellen Abendkleid mit Weinglas, die vom Nebel umschlungen wird.

Und ein Mann mit einem Gitarrenkoffer auf dem Weg zur Sonne.

Diese letzte Fotografie bildet in Bezug auf die intensivierte Lichtwirkung und Farbgebung einen Endpunkt der Annäherung Thorsten Fuchs' an die Traumthematik und ist gleichzeitig Ausgangspunkt der wirkungsästhetischen Kombinationen mit den Arbeiten von Dirk Baumanns.

Geboren 1982 in Frankfurt
Ausbildung zum Mediengestalter
Studium Kommunikationsdesign in Darmstadt, Schwerpunkt Fotografie


www.fuchsfotografie.com

www.interim-projekte.de

 

 



Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach am Main und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.


 

 

 

Ausstellungsreihe: interim.projekte #28.11, Mauersegeln

 

interim.projekte #28.11

"Mauersegeln"
LamaDuma - Axaram, Felix Reinhardt, Charlotte Voillequin
Ort: Galerie im Obergeschoss

 

Vernissage: Freitag 08. April 2011
Ausstellungsdauer: Samstag 09. April bis Sonntag 29. Mai 2011
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 

„Mauersegeln":
Seit Anfang des Jahres 2010 arbeiten Felix Reinhardt, Axaram und Charlotte Voillequin mit 5 weiteren Künstlern an verschiedenen künstlerischen Projekten im Atelierraum LamaDuma im Gallusviertel. Im Zusammenhang der invasiven Stadtentwicklung im Westen Frankfurts thematisieren die dort ansässigen Künstler auch die Rolle ihres Ateliers als bedrohten Freiraum.
Sie übersetzen diese Erzählung mit den Motiven provisorischer, mobiler Räume, in denen sich die Möglichkeit zu bleiben und sich zu bewegen nicht gegenseitig ausschließen sollte. Segel dienen der Fortbewegung und dem Antrieb zu Wasser und in der Luft, ihr Material verwandelt sich im Kontext eines Zeltes zu schützenden Wänden die einen Begegnungsfähigen Raum und ein Zuhause stiften. Die Künstler begreifen das Projekt Hafen 2 als Teil einer gestalterischen Infrastruktur, die unter ähnlichen sozioökonomischen Bedingungen versucht ihren Bestand und ihr Fortwirken zu sichern. Mit einigen individuellen und gemeinsamen Interpretationen dieser Motive (Segel, Wände, Wünsche) möchten die Künstler die Ausstellungsräume und das Gelände des Hafen 2 im Sinne dieser Betrachtung gestalten. Die Sehnsucht nach freiem Wirken und der Wunsch über Entfernung verbunden zu sein, sollen dort einen Anker werfen wo die Wurzeln im reservierten Boden nicht mehr greifen.


Axaram (*26.07.1982)

 

Felix Reinhardt (* 03.11.1985)

 

Charlotte Voillequin (*07.05.1985)

 

Mehr Informationen unter: www.interim-projekte.net

Kuratorinnen: Andrea Weiß, Anna Bechtloff, Charlotte Voillequin und Karolina Kowalczyk

Vergangene Performance: Unrealized, Lina&Martha

 

Unrealized

von Lina&Martha

In Zusammenarbeit mit Jannikhe Möller

 

Unrealized ist eine durational Performance, die sich dem Phänomen unrealisierter Projekte widmet. 

In der Halle des Hafen 2 werden Interviewfragmente aus Hans Ulrich Obrists SammelbandInterviews Volume 1 live von einer Performerin eingelesen und über 24 Lautsprecher direkt ausgespielt. Der Zuschauer ist dabei eingeladen, Teil des Produktionsprozesses zu werden. 

Fragen nach der Grenzziehung zwischen Aufführung und klassischer Ausstellungssituation, sowie nach dem Verhältnis von Entstehungsprozess und Endprodukt stehen im Zentrum der Performance. Mit UNREALIZED wird der Versuch unternommen eine Welt jenseits des Produktionswahns zu schaffen und dem Potential des Unrealisierten einen Raum zu geben.

“Since it´s my habit to end interviews with a question on a project that has not been realized, can you tell me about an unrealized project that is particularly important to you?” 

(Hans Ulrich Obrist, Interviews Volume 1).

 

Mit freundlicher Unterstützung der Hessischen Theaterakademie, Session Music und dem Institut für angewandte Theaterwissenschaft. 

 

Vielen Dank an:

Charlotte Arens, Amal-Sebastian Das, Björn Fehlhauer, Heiner Goebbels, Bernhard Greif, Martin Jung, Marc Klaeslis, Björn Mehlig, Hortense Pisano, Hendrik Quast, Philipp Schulte, Andrea Weiß.


Bio

Lina&Martha studieren am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. 

Ihre Projekte wurden in unterschiedlichen Kontexten gezeigt: unter anderem beim Festival junger Talente 2008 und 2010 in Offenbach, dem 150%made in Hamburg auf Kampnagel, den Hessischen Theatertagen 2009 in Marburg, im Plymouth Arts Centre (kuratiert von Marina Abramović) UK, der Brick Box UK, sowie am HAU in Berlin, wo sie mit ihrer letzten Produktion “Dance and short Fiction” den Jurypreis beim Festival 100° erhielten. 

www.linamartha.com

 

Halle. Freitag 19.30 – 22h, Samstag 15 – 24h, Sonntag 12 – 20h

Eintritt frei !


 

 

Ausstellungsreihe: interim.projekte #27.11, Tomáš Džadoň & Valentino Diego - Závod / The Race

 

interim.projekte 27.11


Kuratorinnen: Andrea Weiß, Anna Bechtloff, Charlotte Voillequin und Karolina Kowalczyk
Ort: Galerie im Obergeschoss

Vernissage: 19. Februar, im Rahmen des HAFEN 2 wird sieben. Festivals 
Ausstellungsdauer: 20. Februar bis Sonntag 03. April 2011

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung

 

 

Tomáš Džadoň & Valentino Diego

Závod / The Race

Der junge Künstler Tomáš Džadoň kommt aus Prag. Geboren wurde er 1981 in der Slowakei, Teile seines Studiums verbrachte er in der Slowakei, Finnland, Tschechien und Polen. 2007 war er Preisträger des ESSL Awards, sowie 2009 Finalist des Jindřich Chalupecký Awards, Oskar Čepan Awards und Cyprián Awards. Im Jahr 2011 eröffnet er im Rahmen des "Hafen 2 wird sieben. Festivals" die neue Reihe der interim.projekte in der Galerie des Hafen 2. Dort wird er seine neueste Arbeit zeigen – „Race“, das eine Mischung ist aus Performance, Installation und Skulptur.

Das Werk besteht aus zwei Teilen: Džadoňs NSU 251 OS WH, einem Wehrmachtsmotorrad aus den frühen 1940er Jahren, und einer Nachbildung der futuristischen Motorrad-Skulptur „Sunbeam“ von Otakar Švec aus dem Jahr 1925, die sich heute in der Prager Nationalgalerie befindet. Der zweite Teil ist eine raumgreifende Installation, die den beiden Motorrädern als eine Art Bühne dient, auf der sich die Motorräder ein Rennen liefern – Džadoňs NSU der modernen Skulptur dicht auf den Fersen.

Die Arbeit ist Džadoňs Beitrag zu einer für ihn wichtigen Frage: Welche Rolle spielt die zeitgenössische Skulptur in der Kunst heute? Der Künstler will die Frage zurück holen in einen Diskurs, der sich der Beziehung zwischen moderner und zeitgenössischen Skulptur widmet, zwischen ihrer Entwicklung und Ausdrucksmöglichkeiten sowie Form und Inhalt. Der Besucher ist eingeladen, Teil dieses Diskurses zu werden, indem er Teil des Rennens wird. Er kann die Bühne betreten, Platz nehmen auf Džadoňs Motorrad und versuchen, das moderne Kunstwerk mit dem realen Motorrad einzuholen.

Mehr Informationen unter: www.interim-projekte.net

Ausstellungsreihe words&sounds VI., deafstar - dizzy:white:cube

 


Ausstellungsreihe words&sounds VI., deafstar - dizzy:white:cube

Vernissage: Freitag, 17. Dezember 2010, 19 Uhr, ab 22 Uhr Releaseparty im Saal
Vernissage Eintritt frei, Releaseparty 5 Euro

Ausstellungsdauer: 18. Dezember bis Sonntag 19. Dezember 2010
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr

Kuratorin: Hortense Pisano
Ort: Galerie im Obergeschoss vom Hafen 2, Offenbach

 

Das Label www.deafstar.org stellt in der Ausstellungsthemenreihe „words&sounds“ sein initiales Vinylrelease vor. In der Ausstellung wird der Entstehungsprozess der Schallplatte bis zum fertigen Produkt dokumentiert. Parallel zu den einzelnen Produktionsschritten der Musik, des Covers, Videos und der Schallplatte wird auch der Weg zum eigenen Sound und Label in einem umfangreichen Sourcebook und in Form einer Raum-/Klanginstallation nachgezeichnet.

Während der anschließenden Releaseparty steht elektronische Bassmusik im Mittelpunkt. In die DJ-Sets von Weller, mk. und bot™ ist ein Liveset von Bunker Hill eingebettet. Eine reaktive Lichtinstallation von www.dienststelle.de mit drei Rasterdecks wird in Nebel aufgelöst.

 


www.hortensepisano.de
www.interim-projekte.net 
www.deafstar.org

Ausstellungsreihe words&sounds V., Marc Nothelfer: News from the Mothership

 

5. November bis 12. Dezember 

Kuratorin: Hortense Pisano
www.hortensepisano.de


Die Ausstellung hat am Freitag, den 5. November 2010, um 20 Uhr in der Galerie im Obergeschoss vom HAFEN 2 in Offenbach am Main eröffnet.


Marc Nothelfers für die Reihe "words&sounds" konzipierte Ausstellung trägt den Titel "News from the Mothership". Anhand von drei unterschiedlichen Medienarbeiten, einem Video, das seine im Vorjahr begonnene Serie der "Techno Transmitter" fortsetzt, in Vitrinen ausgelegten Objekten und einer großformatigen Wandarbeit, baut Nothelfer ein dichtes Referenzsystem aus naturwissenschaftlichen Welterklärungsmodellen und utopischen Gegenwelten im Ausstellungsraum auf.
Marc Nothelfer, 1979 in Köln geboren, studierte von 2000 bis 2007 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Visuelle Kommunikation und Freie Kunst bei Prof. Heiner Blum (Diplom). 2007 gelangte er unter die "seven best" des Szpilman Awards für ephemere Kunst. In diesem Jahr gehört er zu den Artist-in-Residence-Künstlern des Kulturamtes der Stadt Frankfurt (Aufenthalt in Helsinki).


Techno Transmitter Prt. V - Inside / Outside
HD-Video, ca. 6.00 min.
Marc Nothelfers Video "Techno Transmitter Prt. V" zeigt in der Anfangseinstellung ein schwarzes Filmbild, aus dessen Hintergrund, wie aus dem Nichts, ein neongrüner Polyeder auftaucht. Das dreidimensionale Gebilde beginnt sich langsam um die eigene Achse zu drehen. Die minimale Drehbewegung des Kristalls in einem grenzenlos wirkenden Raum weckt Assoziationen an das Raum-Zeit-Gefüge des Weltalls. So fühlt man sich an schwebende Flugkörper erinnert, wie sie in Science-Fiction-Filmen häufig dargestellt werden. Der technoartige Sound betont die Ikonografie der Filmbilder.
Auf die beschriebene Anfangssequenz folgen zwei Hauptteile, deren thematischer Rahmen durch zwei Titel angekündigt wird: "Prt. I - Drexciya" und "Prt. II - Outer Space". Mit "Prt. I - Drexciya" spielt Nothelfer auf den Namen einer Techno-Band an, die in den 1990er-Jahren in Detroit erfolgreich vier Alben produzierte und es dabei vorzog, anonym zu bleiben. Den Mythos um ihre Identität nährte die Band zusätzlich, indem sie Motive des Science-Fiction-Genres zitierte als auch die Legende der Unterwasserwelt Drexiya, die auf die Verschleppung schwarzer Sklaven zurückging, aufleben ließ. Ihren Elektro-Sound stilisierte die Band zu einer Art Zukunftsmusik. Auf der Bild- und Ton-Ebene wurde das Versprechen aufgebaut, schon in der Jetzt-Zeit in neue Welten abtauchen zu können.
Wie in früheren Sound-Installationen und Filmarbeiten schöpft Marc Nothelfer, selbst Jahrgang 1979, auch in seinem aktuellen Video aus dem ästhetischen, akustischen wie auch ideologischen Reservoir der Elektro- und Techno-Kultur.
"Techno Transmitter Prt. I - Jack's Four to the Floor Mix" lautet der Titel seiner Sound-Installation aus dem Jahr 2009. Sechzehn Sätze, beispielsweise "I see the light. I feel Love. Jack your body", welche die narrativlosen Phrasen von Techno-Sounds verbalisierten, wurden von einem Sprecher rezitiert. Die männliche Stimme wurde nachträglich durch einen Hall-Effekt verfremdet und auf einer sogenannten Dubplate Schallplatte als Teil der Installation "Techno Transmitter I-III" abgespielt.
Das vom Künstler angewandte Verfahren lässt sich mit dem dadaistischen Prinzip der Collage vergleichen. Medial verbreitete Bilder und prägnante Sätze löst er aus ihrem Kontext heraus und mischt die Fragmente neu ab. So ist sein neues Video, das in diesem Jahr größtenteils während eines Residency-Aufenthaltes in Helsinki entstand, eine Collage aus Bild- und Textquellen unterschiedlicher Herkunft.
Auf die Studioaufnahme eines Modells reihen sich Sequenzen, die aus Found-Footage-Filmmaterial zu bestehen scheinen. Tatsächlich handelt es sich um Videoaufnahmen, die Nothelfer in einem naturkundlichen Museum, in einem Science-Center als auch in einem botanischen Garten in diesem Sommer in Helsinki gemacht hat. "Prt. I - Drexciya" zeigt Nothelfers Aufnahmen von einer Unterwasserwelt als auch von konservierten Fischen. Parallel dazu wird auf der Sprachebene eine Verbindung zwischen Science-Fiction und schwarzer elektronischer Undergroundmusik hergestellt. In "Prt. II - Outer Space" wurde den realen Videoaufnahmen aus einem botanischen Garten sowie den konstruierten Bildaufnahmen aus einem Science-Center ein ambientartiger Sound unterlegt. Vergleichbar mit der Machart eines naturkundlichen Filmes dokumentiert ein Erzähler die Sequenzen. Dabei handelt es sich um Auszüge aus Aristoteles "Meteorologie" - einem Text des Naturphilosophen über die Geowissenschaften.
Der Schlusspart des Videos, eingeleitet durch den Titel "Epilogue - Archaeology of Nowhere", führt hinaus in die freie Natur. Folgt man jener Fährte, die der Titel auslegt, wird in dieser Sequenz die Arbeit eines archäologischen Expeditionstrupps dokumentiert. Ohne Tonspur sind Aufnahmen von einer kargen, bizarren Felslandschaft zu sehen. An zerstörte Industrielandschaften oder an exterrestrische künftige Welten lassen die Bilder denken. Das Video endet mit der Rückenansicht einer sitzenden Person, die in einen panoramaartigen Himmel schaut.



Techno Transmitter Prt. VI - Psionic Imprint (dark energy psycho mix)

Wandbild, (6x3m) 2010
Als Vorlage für das Wandbild "Techno Transmitter Prt. VI" diente Marc Nothelfer ein Hologramm, das er auf eine zweidimensionale Bildfläche und in einen vergrößerten Maßstab übertrug. Anders als im Video blickt der Betrachter nun quasi vom Weltall aus und damit von außen auf die dargestellte Hälfte der Erdkugel. Während die Bildvorlage (das Hologramm) auf Vermittlungsmodelle verweist, wie man sie häufig in Technikmuseen vorfindet, ist die Verwendung der neongrüne Farbe und das geometrische Muster auf dem schwarzen Bildhintergrund eine eindeutige Reminiszenz an die Techno-Club-Kultur.
Indem Marc Nothelfer naturwissenschaftliche Weltmodelle in seinen Arbeiten permanent mit den fiktiven Weltentwürfen der elektronischen Undergroundmusik verwebt, gelingt es ihm, von der Natur zur Gesellschaft eine Verbindungslinie zu ziehen und Fragen über deren gegenwärtigen Entwicklungsstand aufzuwerfen.
Nothelfer nutzt dabei bekannte mediale Bilder als auch kulturelle Codes, die auf den ersten Blick ein Déjà-vu-Erlebnis versprechen. Auf den zweiten Blick entzieht sich das vermeintlich Bekannte jedoch. Der Betrachter bleibt zurück in einem Labyrinth aus Fragmenten. Nothelfers lückenhafte Erzählart ist nichts anderes als der Versuch, der Falle der Repräsentation bzw. der dokumentarischen Aufarbeitung zu entgehen. Dafür sind auch seine auf zwei Vitrinen ("Die Seele und die Formen der Arbeit", "Imagination, Erscheinung, Evidenz") verteilten plastischen Arbeiten ein Indiz in der Ausstellung im Hafen 2.



Techno Transmitter Prt. VIII

A: Die Seele und die Formen ihrer Arbeit>
"Die Seele als Gravitation", Papiermodell, 2010
"Die Seele als Figuration", Papiermodell, 2010
"Die Seele als Landschaft", Papiermodell, 2010

B: "Imagination, Erscheinung, Evidenz"
"Das Modell eines Kraters", Diorama, 2010
"Aqua-Whormhole", Fadenmodell, 2010
"Institute of Meta-Archaeology and Imagination", Fotografien, Aufnäher, Dubplate, Lithografie, getrockneter Schlafmohn, 2010

 

Die Seele als Figuration:

 

Herzlichen Dank: 
Die Ausstellung wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie vom Kulturbüro der Stadt Offenbach am Main gefördert.

 

Ausstellungsreihe words&sounds IV., Paul Kramer:

 

25. September bis 31. Oktober 2010

(Vernissage: Freitag, den 24. September 2010, 20 Uhr / mit einer Sound-Performance um 21 Uhr von Gabriel Hensche und Bastian Braun)



Zur Ausstellung:

Nach der Sommerpause meldet sich die Reihe „words&sounds“ zurück und präsentiert im Kunstraum des „Hafen 2“ Arbeiten des jungen kanadischen Künstlers Paul Kramer. 1979 in Kitchener (Kanada) geboren, studiert Paul Kramer derzeit an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Professor Christian Jankoswski (Video, Performance und Installation). 

Unter einem Tinnitus-Ton versteht man jenes unangenehme Dauerrauschen oder Pfeifen im menschlichen Innenohr. Hört jeder Mensch seinen eigenen Tinnitus-Ton? Gibt es demnach unterschiedliche Tinnitus-Töne und lassen sich jene Störgeräusche in eine melodische Komposition integrieren? Fragen wie diese waren Ausgangspunkt für eine neue Serie an Installationen, die Paul Kramer gegenwärtig in Zusammenarbeit mit Tinnitus betroffenen Personen entwickelt. Seine am Computer künstlich erzeugten Tinnitus-Töne lässt er in eine eigens für die Ausstellung geschaffene Sound-Installation einfließen. 

Was ein Konzert oder eine Tonaufnahme für den Hörer zum Klangerlebnis werden lässt, damit setzte sich der Künstler bereits in seinen früheren Arbeiten auseinander, etwa bei der Realisierung der Audioarbeit „Song Cycle“ als auch bei der Videodokumentation „File No.1“. Eine Auswahl an Arbeiten des Künstlers aus den Jahren 2006-10 versammelt die kommende Einzelschau im Hafen 2.

Kuratorin: Hortense Pisano, Buket Altinoba (Assistenz)

 

Zum Künstler:
CV
Paul Kramer

*1979 in Kitchener, Canada 
lebt und arbeitet in Stuttgart, Deutschland

1999 - 2002 Graphic Design, Conestoga College, Kitchener, Kanada

2005 Fine Art at the Stuttgart State Academy of Art and Design,
Prof. Christian Jankowski

2006 Frames Per Second, Bahnhofsturm, Stuttgart
Multimedia Performance, Fluctuating Images Stuttgart

2007 In Cync, Galerie Stihl and Kunstschule Waiblingen, Germany
The Notebook Show, PLAySPACE, San Francisco, CA

2008 Play It, Stuttgarter Messe, Stuttgart
Aersol Lidar, (multimedia performance) with Kamil Goerlich, Galerie Stihl and Kunstschule Waiblingen, Germany
Institute of Social Research and the Discovery of Art God, Richmond Art Center, Richmond, CA
Institute of Social Research and the Discovery of Art God, Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Germany

2010 Hafen 2 Kunstraum, Offenbach am Main, Germany
Watch the Peep, POW Hamburg, Germany

Scholarships / Grants:
DAAD grant for ISR and the Discovery of Art God
German National Academic Foundation

 

interim.projekte 26.10: "Hamburg Gießen Offenbach":

Die Ausstellung ist das erste gemeinsame Projekt des jungen Kuratorinnenteams (Anna Bechtloff, Barbara Druener und Karolina Kowalczyk unter Leitung von Andrea Weiss).

 

Ausstellungsdauer: 31. Juli bis 12. September 2010.

Öffnungszeiten: Sa und So 14 bis 18h sowie nach Vereinbarung.


Drei künstlerische Positionen befassen sich auf verschiedene Weise mit städtischem Raum, dessen Wahrnehmung und der Intervention in und mit diesem:

Katja von Puttkamer *1961 in Greven/Westfalen
Katja von Puttkamer malt Stadtansichten, die von farbigen Fragmenten auf Holztafeln und subjektiven Momentaufnahmen
bis hin zum Tafelbild reichen.
www.kvp.quadratur-webdesign.de/katjavonputtkame/Home.html


Florian Tuercke *1977 in Nürnberg
Für sein Projekt Urban Audio tourt Florian Tuercke durch Deutschland, um mit speziell konzipierten Instrumenten den Verkehrslärm der Landeshauptstädte in musikalische Klänge zu übertragen.
www.stadt-akustik.de/presseinfo.html


Daniel Stern *1981 in Diez an der Lahn und Marcus Morgenstern *1985 in Offenbach
Gemeinsam schaffen sie als sternmorgenstern Raumskulpturen, die begehbare Konstruktionen und vergängliche Gebilde, solide und filigran zugleich sind. Deren Entstehungsprozess, durch Film festgehalten, erzählt von stetem Wandel als Konstante.
www.sternmorgenstern.de

 

mehr Informationen zu den Ausstellungen der interim.projekte finden Sie unter:
www.interim-projekte.net

 

Dani Gal: Black Magic Marker

Vernissage am 21. Mai um 20 Uhr. 

Ausstellungsdauer: 22. Mai bis 04. Juli 2010.

Kuratiert von Hortense Pisano in der Reihe "words&sounds".

 

Aus dem art-magazin zu interim.projekte:

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Link: http://www.art-magazin.de/kunst/43395/off_spaces_hafen_2_offenbach

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OFF-SPACES: HAFEN 2
In der Serie "Off-Spaces" präsentiert art alternative Kunstorte. Diesmal: Hafen 2 - eine wilde Mischung aus Ausstellungsraum, Streichelzoo, Konzertstätte, Café, Programmkino, Atelier und House-Klub
// THERESA SENK

 

Welche war Ihre bestbesuchte Ausstellung? Und warum?
Die bestbesuchten Ausstellungen der interim.projekte, unserer Plattform für Kunst im Hafen 2, sind immer die, die in einen großen Veranstaltungsrahmen integriert sind, wie zum Beispiel im jährlichen "Hafen 2 wird xxx" Festival Ende Februar.

Da ist das gesamte Gebäude bespielt, wir nennen es polytechnisches Amüsement. Nach einem Monat traditioneller Winterpause ist das immer ein super Start ins neue Jahr mit vielen Besuchern.

 

Und der größte Misserfolg?
Misserfolge gab es bisher nicht, irgendetwas Eigenes, Tolles hatte bisher jede Ausstellung.

 

Welche Ausstellung würden Sie gerne einmal realisieren, wenn Geld keine Rolle spielte?
Da wir uns nie an der Prämisse "Geld" orientieren, fällt mir da gerade keine ein.

 

Ihre Philosophie beziehungsweise Ihr Konzept in einem Satz?
Wir sehen die Zwischennutzung, also das "Interimsprojekt", als Chance, ein möglichst mobiles und verzweigtes Netzwerk an Künstlern, Veranstaltungen und Kooperationen zu knüpfen und zu halten.

 

Was ist Ihre Motivation, einen solchen Off-Space zu betreiben?
Der Ort, die Menschen und der Erfolg. Hafen 2 fördert progressive Kunst und Kultur, damit sowohl Akteure als auch Rezipienten aus ihr profitieren und Inspirationen mitnehmen, die soziale Fähigkeiten unterstützen, Kritikfähigkeit herausbilden, Selbstverwirklichung ermöglichen, Geschmacksbildung trainieren, zu Engagement animieren, Scheinbedürfnisse entlarven und zu modernen Lebensentwürfen ermutigen.

 

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Künstler aus?
In erster Linie müssen die Arbeiten der Künstler das persönliche Interesse wecken. Ansonsten sieht sich Hafen 2 beziehungsweise interim.projekte vor allem als Förderung von Ausstellungsmöglichkeiten aktueller Arbeiten junger Künstler, die sich zwischen Hochschule und etablierter Galerie oder Kunstinstitution befinden. Dabei bieten Offenbach mit der Hochschule für Gestaltung und Frankfurt mit seinen Kunsthochschulen beste Voraussetzungen. Unser Off-Space beschränkt sich aber nicht auf dieses regionale Angebot. Vielmehr sollen junge Künstler aus ganz Deutschland und dem Ausland eine Möglichkeit erhalten, ihre Arbeiten einem interessierten Publikum zu präsentieren. Dabei zählt weniger ein kommerzieller Erfolg, sondern ausschlaggebend für eine Ausstellung sind Innovation, Ausdruck, Position und Inhalt der Künstler und Künstlerinnen.

 

Bitte eine abenteuerliche oder skurrile Anekdote aus Ihrem Off-Space:
Eno Henze versuchte für seine Ausstellung "interim.projekte #17.07" zwei riesige Styroporquader in den Ausstellungsraum übers Treppenhaus ins Obergeschoss zu bringen. Sie blieben stecken und keiner kam weder hoch noch runter. Er musste sie zersägen und im ganzen Gebäude verteilten sich aufgeladene Styroporkügelchen, die er dann mühsam mit dem Staubsauger einfangen musste.

 

Wo und wann hört die Freiheit alternativer Kunstorte auf?
Wenn man sich aus Finanzierungsnöten kommerziellen Erwägungen unterwerfen muss. Im Gegensatz zum Austausch, der in einem kommerziellen und etablierten Kulturbetrieb stattfindet, scheint die Kommunikation zwischen unkonventionellen Künstlern, angehenden Ausstellungsmachern und einem interessierten Publikum zunehmend erschwert. Es besteht Bedarf, jungen Künstlern und Kunstschaffenden aus einem subkulturellen Kontext eine Plattform zu bieten, auf der eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst möglich ist.

 

Wenn Sie kein Off-Space wären, was für ein Raum wären Sie dann?
Reduziert auf Veranstaltungsgastronomie mit ökonomischen Zwängen.

 

Was wäre Ihr größter Wunsch für die Zukunft?
Die Tage des ehemaligen Lokschuppens der Hafenbahn, in dem sich Hafen 2 befindet, sind gezählt. Spätestens im Frühjahr nächsten Jahres wird es abgerissen und einem Grundschulbau weichen müssen. Momentan arbeiten viele Menschen an der Verlagerung von Hafen 2. Weiter im Westen befindet sich ein schönes Grundstück, auf dem wir gerne ein Gebäude errichten würden. Unser Wunsch besteht also darin, dass wir viele Unterstützer finden und in möglichst kurzer Zeit das nötige Geld zur Finanzierung auftreiben.
Die Fragen beantwortete Andrea Weiß.

 

Fakten, Fakten, Fakten:

Gründungsjahr: 2004

Leitung: Andrea Weiß

Wie viele Helfer/Mitarbeiter: 5

Unbezahlter Arbeitsaufwand pro Woche: ca. 10, bei einem Ausstellungswechsel natürlich mehr

Ausstellungsfläche: 80 Quadratmeter

Altersdurchschnitt der Besucher: 30

Jahresbudget: Wir haben kein festgelegtes Budget, unser Prinzip heißt Querfinanzierung bzw. Eigenfinanzierung

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